Hansjörg Fink (l). und Elmar Lehnen begeben sich auf ein gemeinsames, musikalisches Abenteuer. Foto: Gerhard Seybert
Elmar Lehnen (Orgel) und Hansjörg Fink (Posaune) verbinden Kirchenmusik und Jazz
KEVELAER. Es fängt gleich ziemlich heftig an, es schwallt und und posaunt, es tost und tobt, Noten und Töne wirbeln wie Tänzer im Kreis, mal ist die Posaune die Laute, dann übernimmt die Orgel das Kommando – wer Melodien braucht um Musik zu hören, der kommt bei diesem außergewöhnlichen Duo durchaus schonmal an seine Grenzen.
Seit 2008 sorgen Elmar Lehnen aus Kevelaer (Orgel) und Hansjörg Fink (international tätiger Posaunist, lebt am Niederrhein) für Aufsehen in der Musikwelt, zwei, die sich blind verstehen. Die zwei lassen Instrumente miteinander klingen, die Kirchenmusik und Jazz miteinander verbinden und durch die Improvisation alles zusammen. Neue musikalische Elemente verbinden sich mit alten Strukturen und Bedeutungen – ein klangliches Abenteuer.
Nun haben der Posaunist Fink und der Kevelaerer Organist Lehnen in der Marienbasilika zu Kevelaer (hier ist Lehnen als Organist zuhause) wieder ein ungewöhnliches Musikprojekt eingespielt – sie haben 13 Kirchenfenster vertont: die modernen und farbprächtigen Kirchenfenster der Église Notre-Dame des Neiges (Maria-Schnee-Kirche, eingeweiht 1969) von L’Alpe d’Huez. An diesen Ort in den französischen Alpen zieht es die beiden Musiker immer wieder, um fernab von so vielem zu komponieren, zu erfinden, auszuprobieren.
Nun also die Vertonung der 13 Fenster, die der Künstler Jean-Marie Pirot, genannt „Arcabas“, von 1990 bis 2002 herstellte. Sie zeigen in leuchtenden Farben allesamt Szenen aus dem Markus-Evangelium. Die Glasfenster wurden zwischen 1990 und 2002 von den Glasermeistern Françoise Montfollet und Christophe Berthier angefertigt und von dem Handwerksmeister Léon Sert eingebaut.
Und kein Wunder, dass Posaune und Orgel gleich zu Beginn so gewaltig miteinander ringen – es geht inhaltlich um die Geschichte, um den Tod Johannes des Täufers. Da darf es schon dramatisch werden, da darf man die Grenzen des instrumental Machbaren ausprobieren. Zwei der 13 komponierte Fink-Lehnen-Stücke sind bereits auf dem YouTube-Kanal der beiden zu hören und in Filmchen zu sehen: der Tod Johannes des Täufers und Salomes Tanz. An jedem ersten Samstag im Monat erklingt ein nächstes Fenster musikalisch, so dass alle 13 Kompositionen im Laufe eines Jahres präsentiert werden. Die Gesamtkomposition trägt den Titel: VITRAUX.
„Eigentlich wollten wir eine CD im April 2021 Alpe d’Huez aufnehmen“, so Hansjörg Fink. „Wegen der Corona-Pandemie mussten wir das auf 2022 verschieben.“ Dank der Zusammenarbeit mit den Niederländern Jaco van Houselt und Samuel Strijbis entstand die Idee, die Kompositionen in der Basilika St. Marien in Kevelaer bereits jetzt als Live-Aufnahme in Bild und Ton zu präsentieren.
„Soloposaune und die größte deutsche romantische Orgel der Welt verbinden sich zu einer einzigartigen Klangwelt“, sagt Elmar Lehnen.
Im März 2022 werden die dreizehn Kompositionen vor Ort in Alpe d‘Huez in der Kirche Notre-Dame des Neiges auf der Kleuker-Orgel als eigenständige CD-Produktion aufgenommen.
Mehr zu den beteiligten Künstlern unter www.hansjoergfink.de oder www.hansjoergfink.com. Außerdem unter https://www.finklehnenduo.com Man findet das Duo auf YouTube auch, wenn man FINK LEHNEN DUO eingibt